Wolkengold - Philosophisches und Wissenswertes
 

Gefühlte Schönheit

Über das menschliche Schönheitsgefühl

Gefühlte Schönheit umgibt uns zuweilen beim Anblick eines verzaubernden Son­nen­untergangs oder von herrlichen winterlichen Landschaften. Gefühlte Schönheit kann uns aber auch ein Gemälde alter Meister vermitteln. Traumhaf­te Melodien können unser Schönheitsgefühl ebenso ansprechen, wie traumhaft schöne Menschen des anderen Geschlechts, in Abhängigkeit von der jeweiligen Veranlagung.
Unser Schönheitsempfinden ist bekanntlich nichts weiter als ein Gefühl für all das, was wir als schön empfinden. Dabei ist unser Schönheitsgefühl nur zum Teil angeboren und instinktiv in uns vorhanden. Ein anderer Teil ist beein­flussbar, dadurch dem Zeitgeschmack und somit dem Wandel ausgesetzt. Wie jedes andere Gefühl, so bestimmt auch unser Schönheitsgefühl unser Tun und Handeln in nicht unbeträchtlichem Maße. Doch wie und warum fühlen wir Schönheit?


Übersicht


Auf der vorausgehen Seite sollte die Frage näher beantwortet werden, was eigent­lich Schönheit ist. Von einem Blick in die zurückliegenden Zeiträume der mensch­lichen Evolution war die Rede, ohne darauf näher einzugehen. Doch ohne ein ganz klein wenig in die Verhaltensforschung und in andere Wissen­schaftsgebiete abzu­gleiten, wird sich keine der Fragen, die mit unserem Schön­heitsempfinden und unserem Gefühl für Schönheit in Zusammenhang stehen, zufriedenstellend beant­worten lassen.
Unser Schönheitsgefühl hat eine evolutionär Bedeutung für unser Überleben und den Fortbestand der Menschheit an sich. Worin diese Bedeutung begrün­det liegt, das kann zum Teil nur mit den Mitteln der Verhaltensforschung und weiterer wissenschaftlicher Disziplinen geklärt werden.

Weibliche Schönheit: Um seine Gene weiter zu vererben, da benötigte einst und so auch noch heute, ein normal veranlagter Mann ein weibliches Wesen. Je jünger und gesünder so ein Weib war, welches er zur Partnerin wählte, je größer war auch die Chance auf möglichst viele gesunde Nachkommen. Zu jung durfte eine Partnerin jedoch auch nicht sein, um mit Erfolg Kinder zu gebären und zu stillen. War sie hingegen zu alt, so reichte ihre Lebensspanne nicht mehr aus, um vielen Kindern das Leben zu schenken.

Aus diesen Kriterien ergab sich nun, dass eine Part­nerin augenscheinlich dann die beste Wahl ist, wenn sie zum Teil noch kindliche Gesichtszüge trägt, zum anderen Teil jedoch alle fraulichen Pro­portionen be­reits gut ausgereift und erkennbar sind. Dazu eine möglichst straffe und glatte Haut, welche für Jugend, Gesundheit und Wohlbefinden spricht.

Weiterhin spielt die körperliche Symmetrie eine nicht unerhebliche Rolle. Sind symmetrische Ab­weichungen kaum wahrnehmbar, so war und ist dies ein Zeichen für körperliche Unversehrtheit. Das Becken sollte geeignet erscheinen ein Kind zu gebären, der Busen groß genug und prall, um die Kinder möglich lange genug zu stillen. Waren all diese Eigenschaften zu er­kennen bei einer Frau zu erkennen, so wurde sie von steinzeitlichen Män­nern als besonders attraktiv emp­funden.

Der männliche Homo sapiens erkannte in der Steinzeit mit Sicherheit all diese Zusammenhänge noch nicht, er fühlte sich  nur von der Schönheit einer Frau angezogen, wenn sie diesen Kriterien entsprach. Diese gefühlte Schönheit war es, die dann weitere Gefühle in der damaligen Männerwelt auslöste. So war es einst, so war es in allen Epochen, so ist es noch heute.

Ein sportlicher junger Mann

Männliche Schönheit: Wie musste nun ein stein­zeit­licher Mann beschaffen sein, damit eine Frau ihm be­gehrenswert empfand?
Auf jedem Fall sollte er seiner Rolle als Beschützer und Ernährer in jener Zeit gerecht werden, bevor sich eine Frau ihm hingab. Sein Körper sollte Größe und Stärke widerspiegeln, die Schultern breit genug, um kraftvoll einen Gegner abzuwehren oder um einen Pfeil zu schleudern. Beine und Gesäß auf einem guten Läufer schließen lassen, der wilden Tieren nachjagen konnte oder bei Bedarf sich einer Gefahrensituation schnell genug entziehen.
Letzteres war nicht minder relevant, denn nur wer ab und an mal ganz schnell die Flucht ergreifen konnte, war weiterhin unversehrt in der Lage Frau und Kinder zu ernähren. Und ganz sicher sollte er ebenfalls jung genug, gesund und unversehrt sein, erkennbar an den symmetrischen Verhältnissen seines Körperbaus, sei­nen Gesichts­zügen und der jugendlich straffen Haut.

Mit den Gesichtszügen hat es beim Mann noch eine weitere Bewandtnis. Mit einem Philosophen, der Angst vor groben Auseinandersetzungen hatte, war in jenen Zeiten keiner Frau gedient. Nur wer in jeder Beziehung seinen Mann stand, erkennbar an seinen markanten Gesichtzügen und an einem kräftigen Kinn, konnte im Notfall Frau und Kinder mit aller Entschlossenheit verteidigen und wurde von den steinzeitlichen Frauen als besonders begehrenswert, attraktiv und als schön emp­funden.

Ob in der Neuzeit, vor der Sintflut oder in der Steinzeit, egal in welchen Zeit­raum auch immer, liefen sich zwei junge paarungswillige Individuen über den Weg, so musterten sie sich gegenseitig an Hand dieser beschriebenen Kriterien. Diese Musterung einer potentiellen Partnerin oder eines potentiellen Partners geschah und geschieht dabei völlig nach dem Gefühl.
Ein Mann errechnet nicht bewusst, ob bei einer Frau der Umfang der Taille in einem bestimmten Verhältnis zum Umfang der Hüfte steht. Nein, er empfindet ihre Figur nur als traumhaft schön, begehrenswert und sexuell anziehend, wenn diese Figur symmetrisch verläuft und das Verhältnis von Taille zur Hüfte etwa 0,7 bis 0,74 beträgt.
Auf Frauen hingegen wirkt ein Mann besonders attraktiv, wenn das Verhältnis von Taille zur Hüfte etwa 0,9 beträgt. Schließlich soll so ein Mann ja nicht gleich bei Belastung durchbrechen oder sich vor lauter Bauch nicht mehr bücken können.

Da diese Maßstäbe an das andere Geschlecht unbewusst bei einer augenschein­lichen Musterung gesetzt werden, so empfinden wir nur die Figur einer Partnerin oder eines Partners rein aus dem Gefühl heraus als schön. Doch woher kommt diese gefühlte Schönheit bzw. wie vererbt sich dieses mensch­liche Schönheitsgefühl von Generation zu Generation?

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