Wolkengold - Philosophisches und Wissenswertes
 

Taktangaben und Betonungen

Noten lesen und spielen lernen III

Bekanntlich macht erst der Ton die Musik und welchen Stellenwert ein gewis­ses Taktgefühl im täglichen Miteinander einnimmt, wird dem einen oder an­de­ren takt­losen Mitmenschen nicht in jeder Lebenssituation in Gänze klar.
Woher bei einigen Lebensweisheiten die Begriffe Ton, Musik und Taktgefühl abge­leitet wurden, möchten wir hier nicht ergründen, doch darüber, dass diese drei Begriffe nicht nur im allgemeinen Sprachgebrauch zusammengehören, könnten noch ein paar Worte verloren werden. Um bei der Musik zu bleiben und nicht in philosophische Bereiche abzudriften, in einem musikalischen Werk dient der Takt der Gliederung entsprechend einer zeitlichen Struktur.


Übersicht › Noten:


Musikalisches Taktgefühl

Dem einen Mitmenschen fällt es leicht im Takt der Musik in die Hände zu klat­schen oder rhythmisch zu musikalischen Klängen mit den Füßen zu wippen, ein anderer tut sich wesentlich schwerer damit, seine motorischen Bewegungs­abläufe mit einer begleitenden Musik zu synchronisieren, ein anderer lernt es gar nie. Übung macht den Meister und vieles ist erlernbar, so heißt es, nur ver­sagen diese Weisheiten, wenn die Veranlagungen weitestgehend fehlen.
Keine Angst, es geht auch ohne. Genauso wenig wie jeder Besucher einer Galerie ein begnadeter Künstler sein muss, um sich von dem einen oder ande­ren Gemälde fesseln zu lassen oder um einschätzen zu können, ob moderne Kunst ihm berührt oder halt nicht, genauso wenig muss auch niemand ein guter Tänzer oder Musiker zu sein, um mit einer DAW nach Noten sein eigenes Werk zu fertigen, zum Beispiel um ein Video mit einer passenden Hinter­grund­melodie abzurunden. Nur ob ein Stück oder eine Melodie harmonisch klingt oder nicht, sollte er schon hören und fühlen können.
Obwohl, so gänzlich ohne geht es dann doch nicht, zumindest die theoretischen Grundlagen sollten in Ansätzen bekannt sein.

Taktangaben und Notierung (Metrik)

Die Angabe des Taktes eines musikalischen Werkes erfolgt im Notensystem ent­weder direkt hinter dem Notenschlüssel oder aber, insofern hinter dem Noten­schlüssel bereits Vorzeichen für eine bestimmte Tonart notiert wurden, hinter diesen Vorzeichen. Die Taktangaben werden dabei an die mathe­matische Schreib­weise von Brüchen angelehnt, bei der über einen Bruchstrich der Zähler und unter einem Bruch­strich der Nenner notiert wird. Stell­vertretend für einen Bruchstrich wird die dritte Linie vom Notensystem genutzt.
Der Sinn von Taktangaben erschließt sich aus den Zählzeiten, die von einem Metrum hörbar vorgegeben werden können. Der Nenner vom Bruch gibt dabei vor, welcher Notenwert für eine Zählung von Schlägen zu verwenden ist. Wurde als Nenner eine 4 notiert, entspricht diese Angabe dem Notenwert einer Vier­telnote, wurde hingegen eine 8 als Nenner notiert, so wird als Notenwert eine Achtelnote verwendet.

Ein wenig komplizierter wird es mit dem Zähler vom Bruch, dieser gibt die Zähl­zeiten oder Grundschläge vor. So würde ein 3/4-Takt 3 Grundschläge ent­halten. Wie im Nenner angegeben, beziehen sich diese 3 Grundschläge auf einen Noten­wert von Viertelnoten, womit nicht mehr als 3 Viertelnoten in einem 3/4-Takt angeschlagen, gespielt oder gezählt werden könnten, bevor ein Taktstrich folgt.
Ein musikalisches Werk, welches nur Noten mit dem gleichen Notenwert enthalten würde, könnte jedoch nach wenigen Takten pfade, eintönig oder lang­weilig werden und so steht es jedem Komponisten frei, so viele Noten- und Pausenwerte innerhalb eines Taktes zu kombinieren, wie er denn gerne möch­te. Einzige Bedingung, alle Noten- und Pausenwerte innerhalb eines 3/4-Taktes dürften zusammen nicht länger als 3 Viertelnoten sein.

Mit den anderen Taktarten verhält es sich ebenfalls so, der Zähler gibt immer die Anzahl der Grundschläge an. Doch wie verhält es sich mit der Betonung?

Ist der Zähler nicht größer als 3, wird nur der erste Grundschlag betont, die rest­lichen Töne hingegen nicht. Werden Noten mit kürzeren Notenwerten als im Nenner angegeben verwendet, wird ebenfalls nur die erste Note betont. Beim 4/4 Takt hingegen wird der dritte Grundschlag ebenfalls betont, wenngleich leichter als der erste Grundschlag.
Doch Vorsicht, diese Angaben und Einteilungen von betonten und unbetonten Schlägen oder Noten innerhalb eines Taktes treffen oft zu, sind jedoch letztendlich vom Musikstil abhängig und somit nicht zwangsläufig vorgeben bzw. die Schläge können in einer anderen Reihenfolge betont werden.

Weiterhin sei angemerkt, dass nicht musikalischen Werke mit einem vollen Takt beginnen. Ist der erste Takt unvollständig bzw. beginnt dieser mit einem Pausen­zeichen, wird der erste Takt als Auftakt bezeichnet. Der letzte Takt sollte sich in diesem Fall mit dem ersten Takt so ergänzen, dass beide zu­sammen einen vollen Takt ergeben.

Häufig verwendete Taktarten

Einige der häufiger verwendeten Taktarten mit den zugehörigen Taktangaben, wobei der 4/4-Takt doppelt aufgeführt wird. Nebenher gibt es viele weitere Takt­arten, die hier unerwähnt bleiben.

Alte Schreibweise Viervierteltakt Alte aber noch heute gebräuchliche und oft anzutreffende Schreibweise des 4/4-Taktes.
Allabreve Alte aber noch heute gebräuchliche Schreibweise des 2/2-Taktes (alla breve). Als Beispiel könnte Marschmusik, wie der Radetzky Marsch, dienen.
Zweivierteltakt Im 2/4-Takt wurden neben Polkas unter anderem einfache Kinderlieder, wie "Bi-Ba-Butzemann" oder "Summ summ summ! Bienchen summ herum!", komponiert.
Dreivierteltakt Als Beispiel für den 3/4-Takt wird oftmals der Walzer erwähnt. Doch auch traditionelle Songs, wie "The House of the Rising Sun", lassen sich in dieser Taktart finden.
Viervierteltakt Der 4/4-Takt ist wohl die am häufigsten verwendete Taktart.
Sechsachteltakt Der 6/8-Takt unterscheidet sich in der Betonung vom 3/4-Takt, diese liegt auf 1 und 4, da wie im Nenner angegeben mit Achtelnoten gezählt wird.

Ergänzend sei erwähnt, es wird zwischen geraden und ungeraden Taktarten unter­schieden und so handelt es sich beim 3/4-Takt um einen ungeraden Takt, beim 4/4-Takt hingegen um einen geraden Takt.

Takt-Beispiele

Die aufgeführten Takt-Beispiele mögen weitab von perfekt passend sein, son­dern eher zu eigenen Experimenten mit einer DAW inspirieren. Für alle Bei­spiele wurde 120 bpm (Beats per minute) gewählt.

Beispiele mit 3/4-Takt

Noten - Viervierteltakt mit Viertelnoten
3/4-Takt mit Viertelnoten

Velocity Dreivierteltakt
Velocity in einer DAW


Noten - Dreivierteltakt mit Achtelnoten
3/4-Takt mit Achtelnoten

DAW - Dreivierteltakt mit Achtelnoten
Noteneingabe und Velocity in einer DAW


Beispiele mit 4/4-Takt

Noten - Viervierteltakt mit Viertelnoten
4/4-Takt mit Viertelnoten

Velocity Viervierteltakt
Velocity in einer DAW


Noten - Viervierteltakt mit Sechzehntelnoten
4/4-Takt mit Sechzehntelnoten

DAW - Viervierteltakt mit Sechzehntelnoten
Noteneingabe und Velocity in einer DAW

Bei diesem Geklimper, notiert und vertont ab C4 (Eingestrichene Oktave), ver­ließ dem Autor sein Taktgefühl, da sich die höheren Noten betonter anhören als die eigentlich per Velocity betonten Noten von den Takten. Doch wer möchte, könnte Töne zusätzlich visuell darstellen (Audiovisualisierung), um sich nicht nur auf sein Gehör zu verlassen.
Was in jeder DAW funktionieren sollte, ein Projekt oder eine einzelne Spur eines Projektes zuerst als Audiodatei exportieren und mit der Endung *.wav speichern, danach diese Audiodatei wieder importieren. Das Ergebnis sollte ähnlich wie in der unteren Grafik dargestellt werden.

Audiodatei Viervierteltakt

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Fußnoten, Anmerkungen und Kommentare:

 

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